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Hobby und Freizeit

Drahtseile

Drahtseile sind eine Wissenschaft für sich, ihre Anfertigung eine regelrechte Kunstform. Man stellt ein brauchbares Seil aus Draht nicht einfach so im Handumdrehen her. Die Produktion umfasst einige Arbeitsschritte, von denen ein paar äußerst kritisch sind. Natürlich braucht man zur Produktion von einem stabilen Drahtseil auch spezielle Gerätschaften und Techniken. Diese gilt es dann noch sach- und fachgerecht anzuwenden.

 

Was braucht es für die Herstellung eines Seils aus Draht?

Zuerst einmal benötigt man erst einmal Edelstahl in Form von sogenanntem Seildraht. Diesen Seildraht gibt es in verschiedenen, standardisierten Formen. Diese können beispielsweise Hart und steif sein, mittelweich und etwas flexibel oder sehr weich und auch sehr flexibel. Der Seildraht kann noch mit z. B. VA-Stahl oder PVC überzogen sein. Meistens wird Seildraht direkt vom Hersteller mit Überzug angeboten, es gibt aber am Markt auch Seildraht ohne Überzug.

Die zu einem Stahlseil verbundenen Drähte nennt man Litzen. Eine Litze könnte dabei beispielsweise “mittelweich mit PVC-Überzug” sein und “hart mit VA-Stahlüberzug” eine weitere Litze. Bei den Herstellern von Litzen werden die verschiedensten Stahllegierungen verwendet, Kupfer, Nickel und Chrom sind hier als Beimischungen zum Stahl am beliebtesten. Das hat praktische Gründe: Eine Stahllegierung mit einem leichten Anteil an Nickel und Chrom sorgt für Flexibilität und gleichzeitige Reißfestigkeit, Kupfer sorgt für eine bessere Leitfähigkeit. Stahlseile und Litzen werden von den Herstellern meistens als Meterware angeboten. Die Stärke der Seile und Litzen wird in Millimeter (mm) angegeben. Typische Stärke liegen im Bereich von etwa 0,8-10 mm.

 

Was ist sonst noch wichtig?

Wird ein über Stahlseil auch Strom geleitet, kann man dieses leitende Seil auch als Kabel bezeichnen. In beiden Fällen muss die Stahllegierung der Drähte biegsam sein, damit diese beim Verbinden zu einer Litze nicht brechen. Durch das Drehen der verbundenen Drähte zu Litzen erhalten Stahlseile aus Draht erst ihre Stabilität. Die Drehrichtung bzw. Verdrehung der einzelnen Drähte nennt man in der Fachsprache Schlagrichtung. Natürlich muss die Schlagrichtung so beschaffen sein, dass möglichst viel Zugentlastung entsteht. Was man unbedingt vermeiden will bei diesem Punkt ist nämlich zu viel Zugbelastung. Das würde die Seile nur brüchig machen und schneller reißen lassen. Wieviel Zugbe- oder Zugentlastung das Seil hat, entscheidet sich nicht nur mit der Schlagrichtung, sondern auch mit der Art der verwendeten Stahllegierung. Damit ein Seil auch unter Last seine Form behält, werden Litzen im sogenannten Gegenschlagsverfahren hergestellt. Das bedeutet, dass man zwei entgegengesetzt verlaufene Stränge von Seildraht zu einer Litze verarbeitet, um die Torsionssteifigkeit des Seiles zu erhöhen. Torsionssteifigkeit bedeutet – für Laien ausgedrückt – wie schnell das Seil sich wieder in die ursprüngliche Form zurückdreht, wenn es verdreht ist. Eine hohe Torsionssteifigkeit ist dabei das hohe, angestrebte Ende der Skala. Eine niedrige Torsionssteifigkeit soll unter allen Umständen vermieden werden.